8. Orthognathes Kolloquium 2025: Interdisziplinärer Austausch an der Klinik am Kaiserteich

Prof. Dr. Dr. Handschel
8. Orthognathes Kolloquium 2025: Interdisziplinärer Austausch an der Klinik am Kaiserteich

Prof. Dr. Dr. Handschel

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Gründer. Facharzt für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Zusatzbezeichnung Plastische und Ästhetische Operationen. Fachzahnarzt für Oralchirurgie, Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie (zertifiziert).

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26/5/2025

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8. Orthognathes Kolloquium 2025: Interdisziplinärer Austausch an der Klinik am Kaiserteich

8. Orthognathes Kolloquium 2025: Interdisziplinärer Austausch an der Klinik am Kaiserteich

Mitte Mai fand in der Klinik am Kaiserteich in Düsseldorf ein besonderes Fortbildungsereignis statt: das Orthognathe Kolloquium. Diese Veranstaltungsreihe ging 2025 bereits in die achte Runde. Prof. Dr. Dr. Jörg Handschel, der Leiter der Klinik, begrüßte die zahlreichen Gäste herzlich im Seminarraum. Von Anfang an herrschte eine informelle, kollegiale Atmosphäre, in der aktuelle Fragen der Kieferorthopädie und Chirurgie offen diskutiert werden konnten. Im Publikum fanden sich Spezialisten aus Kieferorthopädie und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie ebenso wie Weiterbildungsassistenten – alle vereint durch das Interesse am fachlichen Austausch über neueste Behandlungskonzepte.

Kieferorthopädische Behandlung von Dysgnathie-Patienten: Aktueller Stand

Den fachlichen Teil eröffnete Dr. Maximilian Küffer (Oberarzt am Universitätsklinikum Düsseldorf) mit seinem Vortrag über die kieferorthopädische Vor- und Nachbehandlung von Dysgnathiepatienten. Als Dysgnathie bezeichnen Fachleute ausgeprägte Kieferfehlstellungen – Fehlbisse, bei denen Ober- und Unterkiefer nicht richtig aufeinanderpassen. Dr. Küffer beleuchtete die neuesten Konzepte, wie man solche Fälle vor einer notwendigen Kiefer-OP vorbereitet und anschließend nachbehandelt. Eine zentrale Erkenntnis dabei: Ein gutes Ergebniss ist bei kombinierter Therapie sowohl von der kieferorthopädischen Vorbereitung als auch von der chirurgischen Leistung abhängig. Dann sind aber sowohl funktionelle als auch ästhetische Probleme in den meisten Fällen gut lösbar.

Im Vortrag stellte Dr. Küffer vor, wie moderne Behandlungskonzepte in solchen Fällen heute aussehen. Wichtig ist zunächst eine sorgfältige Vorbehandlung: Dabei werden die Zähne mittels Zahnspange oder Alignern so ausgerichtet, dass sie optimal auf die geplante neue Kieferposition vorbereitet sind. Nach der chirurgischen Kieferkorrektur – etwa der Vorverlagerung oder Rückverlagerung eines Kiefers – folgt die Nachbehandlung durch den Kieferorthopäden. In dieser Phase wird der Feinschliff vorgenommen, damit Ober- und Unterkiefer dauerhaft perfekt zueinander passen. Dr. Küffer betonte, wie essenziell die enge Zusammenarbeit zwischen Kieferorthopäde und Kieferchirurg dabei ist. Nur durch Abstimmung und gemeinsames Planen lässt sich ein optimales Ergebnis für den Patienten erreichen. Die Ausführungen waren sehr praxisnah: Anhand von Fallbeispielen zeigte der Referent, welchen Unterschied moderne Konzepte – unterstützt durch digitale Planung, skelettale Verankerung über Mini-Implantate und interdisziplinäre Abstimmung – für die Patientenerfolge machen.

Schlafbezogene Atmungsstörungen – Plage oder Chance?

Im Anschluss folgte der zweite Vortrag des Tages. Dr. Dr. Benjamin Warwas (Klinik am Kaiserteich) widmete sich den schlafbezogenen Atmungsstörungen, insbesondere dem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). Was hat Schlafapnoe mit Kieferorthopädie zu tun? Erstaunlich viel, wie sich zeigte. Zunächst erläuterte Dr. Warwas, wie es zu Schlafapnoe kommt und welche gesundheitlichen Folgen unbehandelte Atemaussetzer in der Nacht haben können – von Tagesmüdigkeit bis zu erhöhtem Blutdruck. In diesem Zusammenhang wies er auf einen aktuellen Trend hin: Immer mehr Patienten mit Schlafapnoe suchen Rat beim Zahnarzt oder Kieferorthopäden, weil sie nach Alternativen zur klassischen Atemmaske (CPAP-Gerät) suchen. Die übliche Therapie mit der nächtlichen Atemmaske empfinden viele als unbequem oder einschränkend, sodass zahnmedizinische Lösungen in den Fokus rücken.

Dr. Warwas stellte daraufhin verschiedene Therapiemöglichkeiten aus zahnärztlicher Sicht vor. Ein zentrales Hilfsmittel ist dabei die Unterkiefer-Protrusionsschiene – eine spezielle Zahnschiene, die während des Schlafs getragen wird. Sie hält den Unterkiefer sanft vorne und verhindert so, dass die Atemwege im Rachen kollabieren. Für viele Betroffene kann eine solche Schiene das nächtliche Schnarchen reduzieren und die Sauerstoffversorgung verbessern, ohne dass eine Maske nötig ist. Bei ausgeprägten Fällen der Schlafapnoe wurden auch chirurgische Maßnahmen diskutiert, etwa die operative Verlagerung des Ober- und Unterkiefers, um die Atemwege dauerhaft zu erweitern. Der Titel seines Vortrags – „Plage oder Chance?“ – bekam dadurch eine klare Antwort: Schlafbezogene Atmungsstörungen sind zwar eine Herausforderung (Plage) für die Patienten und Behandler, können aber zugleich als Chance gesehen werden. Nämlich als Chance für verschiedene Fachrichtungen, gemeinsam neue Behandlungswege zu gehen. Dr. Warwas machte deutlich, dass gerade die Kooperation von Schlafmedizinern, Zahnärzten und Chirurgen vielversprechende Ergebnisse liefert und Patienten zu besserer Lebensqualität verhelfen kann.

Kollegiale Diskussion und gemeinsamer Ausklang

Bereits in der Pause zwischen den beiden Vorträgen, startete die Diskussionsrunde. Die Teilnehmer – ob Kieferorthopäden, Chirurgen oder interessierter Allgemeinzahnärzte – nutzten die Gelegenheit, Fragen zu stellen und eigene Erfahrungen einzubringen. Schnell entwickelte sich ein lebhafter fachlicher Austausch. Man diskutierte konkrete Fälle, hinterfragte bestimmte Behandlungsschritte und teilte Tipps für den Praxisalltag. Die Atmosphäre blieb dabei stets freundschaftlich und auf Augenhöhe: Hier redeten Kolleginnen und Kollegen miteinander, nicht Dozenten von oben herab. Diese offene Diskussionskultur ist ein Markenzeichen des Orthognathen Kolloquiums und zeigte sich auch diesmal wieder deutlich. Viele Teilnehmende lobten, wie viel sie aus den Beiträgen und der Diskussion für ihre eigene Arbeit mitnehmen können – genau das macht den Wert solcher Fortbildungen aus.

Den Abschluss des Abends bildete der gemeinsamer Imbiss. Bei Mini-Burgern, Snacks und kalten Getränken klang das Kolloquium gemütlich aus. Dieser informelle Teil ist mehr als nur ein Buffet: In kleinen Runden vertieften die Kolleginnen und Kollegen die zuvor gehörten Themen oder knüpften neue Kontakte. Visitenkarten wechselten die Besitzer, und mancherorts wurde schon die weitere Zusammenarbeit verabredet. Man spürte förmlich, dass alle Anwesenden das gemeinsame Ziel verbindet, die Versorgung von Patienten mit Kieferfehlstellungen oder Schlafapnoe stetig zu verbessern. Die gelöste Stimmung beim Imbiss zeigte, dass Fortbildung auch Freude machen kann – besonders, wenn sie so praxisnah und kollegial gestaltet ist.

Schlussgedanken

Das Orthognathe Kolloquium hat eindrucksvoll gezeigt, wie wertvoll der interdisziplinäre Dialog in der Zahnmedizin ist. Wenn Kieferorthopäden und Kieferchirurgen regelmäßig zusammenkommen, um offen über aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze zu sprechen, profitieren am Ende vor allem die Patienten. Der fachliche Austausch fördert ein besseres Verständnis füreinander und führt zu spürbar besseren Behandlungsergebnissen – das betonte auch Prof. Handschel in seinen Schlussworten. Die Mischung aus professionellem Anspruch und persönlicher Atmosphäre machte die Veranstaltung gleichermaßen für Spezialisten wie für interessierte Nicht-Fachleute gewinnbringend. Man konnte den Vorträgen auch ohne tiefgehendes Vorwissen folgen und bekam dennoch einen fundierten Einblick in modernste Therapiekonzepte.

Nach diesem gelungenen Nachmittag darf man bereits gespannt auf die nächste Auflage des Orthognathen Kolloquiums im Herbst blicken. Die rege Teilnahme und das positive Feedback zeigen, dass ein großes Interesse an solchem kollegialen Austausch besteht. Veranstaltungen wie diese sind mehr als nur Pflichttermine für Fortbildungspunkte – sie sind der Motor für neue Ideen und für die kontinuierliche Verbesserung der Patientenversorgung. Im besten Fall nehmen alle Beteiligten nicht nur neues Wissen mit nach Hause, sondern auch das Gefühl, Teil einer engagierten fachlichen Gemeinschaft zu sein.

Prof. Dr. Dr. Handschel

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Facharzt für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Zusatzbezeichnung Plastische und Ästhetische Operationen. Fachzahnarzt für Oralchirurgie, Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie (zertifiziert). Professur (apl.) der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

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